Babyfotografie in der Geburtsklinik
Inzwischen gibt es in fast jeder Geburtsklinik das Angebot der Babyfotografie. Warum sollte man dann noch ein extra Shooting buchen?
Ich habe selbst eine ganze Weile als Fotografin an einer Münchner Klinik gearbeitet und kenne daher beide Seiten. Die Erfahrungen, die ich dabei sammeln durfte, sind für mich sehr wertvoll.
Dadurch kann ich Euch die Vor- und Nachteile beider Fotografie Arten gegenüberstellen und Euch helfen zu Entscheiden, welche Art der Fotografie für Euch die Richtige ist.
In der Klinik kommt die Babyfotografin von Zimmer zu Zimmer. Dabei stellt sie sich und die Fotografie kurz vor. Erklärt man sich mit dem Shooting einverstanden, erfolgt dies meist auf dem Klinikbett der Mutter. In Ausnahmefällen wird von der Klinik dafür ein Raum zur Verfügung gestellt. Dabei können auch Geschwister und die Väter mit fotografiert werden, soweit sich das zeitlich vereinbaren lässt.
Vorteile
- Das Shooting ist unverbindlich. Man ist hinterher nicht dazu verpflichtet etwas zu kaufen. Anmerkung: Was jedoch die wenigsten Eltern wissen ist, dass der Großteil der Fotografinnen auf Provisionsbasis angestellt ist. D.h. sie erhalten einen Provisionsanteil an den gekauften Fotoprodukten. Kaufen Eltern nichts, haben die Fotografinnen umsonst gearbeitet und verdienen auch nichts.
- Die Fotoprodukte haben eine gute Qualität. Die Produkte (wie zBsp.Fotobücher) werden schon zusammengestellt und man muss dies nicht selbst zu Hause tun.
- Bei einigen Fotofirmen gibt es gegen Porto ein Geschenkebild nach Hause geschickt.
- Der Zeitaufwand liegt bei 20 Minuten bis ca. 1 ½ Stunden.
- Das Shooting ist schon sozusagen „erledigt“, wenn man nach Hause kommt und man kann sich in Ruhe anderen Dingen widmen. Gerade die ersten Tage und Wochen können stressig sein.
Nachteile
- Manchmal hat das Baby in den ersten Kliniktagen mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen und ist deshalb aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage fotografiert zu werden.
- Auch die Mamas brauchen oft ein paar Tage, um sich von der Geburt zu erholen. Viele haben noch Schmerzen, besonders nach Kaiserschnitten. Ein paar Tage mehr Erholung können dabei einen enormen Unterschied ausmachen.
- Oft möchten die Mamas nicht mit auf das Foto, weil sie sich so kurz nach der Geburt nicht hübsch und fotogen genug fühlen. Ein paar Tage später fühlen sie sich oft wieder wohler in ihrer Haut.
- Eltern die Ihr erstes Kind bekommen haben, sind oft noch mit der Situation überfordert. Ein Shooting direkt in der Klinik ist für sie oft ein Stressfaktor.
- Den Milcheinschuss haben die Mamas ca. am vierten Tag, wenn man die Klinik verlässt. Während das Neugeborene am ersten Tag fast die ganze Zeit schläft, sind der 2. und der 3. Lebenstag oft Tage, an denen sie hungrig sind und ihr Saugbedürfnis befriedigen wollen. Hungrige Babys zu fotografieren ist sehr schwierig.
- In der Klinik sind, durch die Fotografie auf dem Bett, die Möglichkeiten begrenzt. Die Fotografen haben Vorgaben von ihrer Firma, was die Motive und Positionen angeht. Da bleibt nur wenig Freiraum für Individualität.
- Manche Eltern/Mamas fühlen sich gestört, wenn andere beim Fotoshooting mit zusehen können. (Zum Beispiel die Bettnachbarin mit Besuch)
- Die Auswahl an Accessoires und Requisiten ist begrenzt, da die Fotografen in der Klinik kaum Lagermöglichkeiten dafür haben.
- Bei manchen Anbietern bekommt man ein Fotopaket nach Hause geschickt. Bei Nichtinteresse muss es zurückgesendet werden, was einen gewissen Kaufdruck aufbaut.
- Die Nutzungsrechte gibt es oft nur innerhalb eines Fotopakets.
Die Bilder werden kaum retuschiert. Nur grobe Mängel auf den Bildern werden beseitigt. Es erfolgt keine Hautretusche. Pickelchen, Hautkratzer und Hautschüppchen sind nach wie vor gut zu erkennen.
Babyfotografie bei Ihnen zu Hause
Vorteile
- Da das Shooting nach Ihrem Krankenhausaufenthalt erfolgt, haben sich Mama und Baby schon aneinander gewöhnen können. Einige Unsicherheiten und Anfangsprobleme haben sich gelegt.
- Der Milcheinschuss ist erfolgt und das Baby kann satt und zufrieden fotografiert werden.
- Zu Hause in privater und vertrauter Atmosphäre fühlt man sich wohler und geht offener in das Fotoshooting.
- Die Mama hat sich schon etwas erholen können und hat die Möglichkeit sich für das Shooting zurechtzumachen.
- Sie erhalten die Bilder auch digital mit Nutzungsrechten und können selbst entscheiden, was sie mit den Fotos machen möchten.
- Es erfolgt eine professionelle Retusche in der ua. auch Pickelchen, Kratzer und Hautschüppchen des Babys entfernt werden. Auch werden die Bilder durch Nachbelichtungen, Kontrasteinstellungen und Filterkorrekturen optimiert.
- Der Fotograf verfügt neben der technischen Fotoausrüstung über eine gute Auswahl an spezieller Babyfotokleidung, Accessoires und Requisiten.
- Der Fotograf kann zeitlich auf Ihre Wünsche eingehen. Auch spezielle Fotomotiv Wünsche können berücksichtigt werden.
Nachteile
- Für das Shooting ist eine Aufwandsgebühr zu zahlen.
- Man muss dafür eine Zeit von 2 bis 3 Stunden einkalkulieren und in Kauf nehmen, dass vorübergehend in der eigenen Wohnung Fotorequisiten aufgebaut werden.
Fazit
Beide Arten der Babyfotografie haben Ihre Berechtigung. Wenn man sich nicht sicher ist, ob man überhaupt Bilder möchte, kann man mit der Unverbindlichkeit der Fotografie im Krankenhaus nichts falsch machen.
Wenn man jedoch weiß, was man möchte und sich in privater Umgebung einfach wohler in seiner Haut fühlt und Wert auf Individualität und Retusche legt, dem empfehle ich ganz klar ein Homeshooting.